ECE muss Pläne für Center definitiv ändern
Autor: Carsten Tergast
Ok, ich war nicht dabei. Durfte ja nicht. Weil nach dem in der Stadtverwaltung geltenden Verständnis von Pressefreiheit diese für Blogger nicht gilt.
Es wäre allerdings auch reine Zeitverschwendung gewesen, sich um 14.00 Uhr zum Rathaus zu begeben, um von ECE-„Developper“ Dirk Siebels und Stadt-Developper Bürgermeister Kellner zu erfahren, was aus der mir vorliegenden offiziellen Pressemitteilung hervorgeht:
Die OZ hat mit der Headline in der Ausgabe vom Montag („Alles hängt an einer Fläche“) wohl daneben gelegen. Nicht nur Bernd Pfaffen (Möbelhaus Schulte), der dem Vernehmen nach bis gestern Bedenkzeit hatte, ob er die von der ECE benötigten Flächen verkaufen möchte oder nicht, sondern auch weitere Grundstückseigentümer machen noch Probleme. Dirk Siebels wird mit den Worten zitiert:
„Die bisherige Planung wird aufgrund von unüberwindbaren Hürden in der Grundstücksakquise grundsätzlich in Frage gestellt. Für die Mehrheit der für den Projektansatz erforderlichen Grundstücke gibt es bereits Verträge bzw. weit fortgeschrittene Verhandlungen. Insgesamt war für alle benötigten Grundstücke auch die grundsätzliche Verkaufsbereitschaft signalisiert worden. Für einige unbedingt notwendige Grundstücke haben sich aber Kaufpreisforderungen entwickelt, die deutlich über einem marktüblichen Niveau liegen. Die Zahlung überhöhter Kaufpreise lehnt ECE ab und ist auch wirtschaftlich nicht darstellbar.“
Was nichts anderes bedeutet, als das ECE mehrgleisig planen muss, um doch noch die Träume von der großstädtischen Konsumwelt im kleinen Leer umzusetzen. Plan A, die Umsetzung der bisher veröffentlichten Planung, ist seit heute vom Tisch. Plan B beschränkt sich auf die Spannbreite von Leffers bis CEKA und würde, um in etwa die geplante Verkaufsfläche beibehalten zu können, ein erhebliche Änderung der Planung bedeuten. Weniger Platz in der Breite heißt: es muss etwas nach unten oder nach oben wachsen. Das scheint auch Dirk Siebels in der PK so erörtert zu haben.
Siebels soll daneben auch noch von einem Plan C gesprochen haben, ohne auf diesen näher einzugehen. Davon darf sich also jeder im Moment noch die Vorstellung machen, die ihm am besten gefällt. Was wäre beispielsweise, wenn Leer das altehrwürdige CEKA verliert, weil ECE die dortigen Flächen gut in die nun beengtere Planung passen würden?
Auf jeden Fall gilt:
„Die ECE wird nun intensiv Alternativplanungen unter Ausschluss bestimmter Grundstücke prüfen. Das Bebauungsplanverfahren wird sich in der Konsequenz zeitlich verzögern, da es von der Stadtverwaltung an die Alternativplanung angepasst werden muss.“
Der Bürgermeister, dem man eine gewisse stoische Gelassenheit angesichts der sich beschleunigenden Gerüchteküche attestieren muss, bestätigt, dass die Politik alles tun werde, um die Planung, wie auch immer sie aussehen mag, schnellstmöglich voranzutreiben:
„Die stadtverträgliche Entwicklung einer Innenstadtgalerie für Leer erfordert von allen Seiten Kooperationsbereitschaft und eine intensive Detailarbeit. Ich bin zuversichtlich, dass wir trotz der aktuellen Entwicklung gemeinsam zu einer guten Lösung kommen werden.“
Es bleibt festzuhalten, dass Leer offensichtlich für ECE strategische Bedeutung genug hat, um sich dieses Gewürge anzutun. Sollten wir uns dahingehend geehrt fühlen? Ich meine: nein.