Vorsicht: Unbefugte Berichterstattung!
Autor: Carsten Tergast
Ich steh in der Zeitung. Heute.
Das ist nicht wichtig.
Viel wichtiger ist: die Planungswerkstatt steht endlich in der Zeitung. Mein kleiner Artikel vom letzten Samstag ist in gewissen Kreisen übel aufgestoßen. Ich hätte nicht über die Werkstatt schreiben dürfen. Um genauer zu sein: ich habe „unbefugte Berichterstattung“ betrieben. So jedenfalls lautet die Formulierung in einer mir vorliegenden Mail, die sich auf meinen Artikel bezieht. Wer diese Mail an wen geschrieben hat, kommentiere ich hier lieber nicht.
Man lasse sich allein diese Formulierung auf der Zunge zergehen. „Unbefugte Berichterstattung“. Wir leben in einem demokratischen Rechtsstaat, in dem Pressefreiheit, Meinungsfreiheit gilt, und in dem der Bürger eigentlich das gute Recht hat, über Dinge des öffentlichen Interesses informiert zu werden. Man kann wohl kaum bestreiten, dass eine der Innenstadtentwicklung dienende Planungswerkstatt von einem solchen öffentlichen Interesse ist.
Allein das war nämlich Gegenstand meiner Kritik: das keinerlei Berichterstattung erfolgt ist. Was spricht eigentlich dafür, dass nur diejenigen, die Zeit hatten, sich zur ersten Sitzung der Werkstatt zu begeben, die von mir genannten Dinge erfahren? Warum dürfen alle anderen, die leider keine Zeit hatten, sich aber genauso dafür interessieren, diese Dinge nicht erfahren?
Ja, warum eigentlich?
Einen nachvollziehbaren Grund dafür hat mir bis heute keiner nennen können.
Ich schreib’s hier einfach noch mal hin, damit es jeder versteht: ich finde die Planungswerkstatt eine gute Sache. Eine gute Sache, wenn sie so abläuft, dass tatsächlich alle Bürger der Stadt Gelegenheit haben, die dort besprochenen Dinge transparent nachvollziehen zu können, denn immerhin geht es um ihre Stadt. Ich habe auch keinesfalls gefordert, dass jedes einzelne Detail der Sitzungen in der Zeitung dargelegt werden soll. Ich habe nur die Erwartungshaltung formuliert, dass ich, und nicht nur ich, bei einer Veranstaltung dieser Wichtigkeit und Größenordnung am nächsten Tag Informationen dazu erhalten kann, was dort eigentlich abgelaufen ist.
Ist das böse?
Ich finde: nein.