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Kultur statt Gewinnmaximierung? Eine kleine Anregung
Freitag, 06UTC6 6. Juni 2014
In Berlin laufen derzeit die „Buchtage“, eine jährlich stattfindende Branchenveranstaltung der Buchbranche, auf der eine bunte Palette an Themen besprochen wird. Zu dieser Palette gehört auch die Situation des innerstädtischen unabhängigen Sortimentsbuchhandels, der seit Jahren u.a. durch die Verödung der Innenstädte bedroht ist.
Die Eröffnungsrede, die der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller, gestern hielt, enthält eine Passage, die man auch den Leeraner Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, egal, wie sie künftig auch heißen mögen, hinter die Ohren schreiben möchte. Ich zitiere und stelle sie hier einfach mal zur Diskussion:
Einzelhandel, Verbraucher und Politik sind aufgefordert, Angebote, Verhalten und Maßnahmen zu überdenken und einzuleiten, um das Sterben der Innenstadt zu verhindern. […] Es gibt kluge Stadtväter und -mütter, die im Sinne ihrer Bürger gestaltend wirken wollen. Sie greifen aktiv ein, um den innerstädtischen Handel zu steuern. Sie kaufen innerstädtische Immobilien. Und sie vermieten diese Immobilien nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Gewinnmaximierung, sondern suchen sich ihre Mieter bewusst aus. Beispielsweise einen Buchhändler, den sie als Mieter gewinnen möchten, eben weil der Buchhandel Kultur in die Stadt bringt und das Stadtleben bereichert. Das sind leider noch seltene Einzelfälle, aber es sind strategisch und nachhaltig gedachte Konzepte. Wir brauchen, und das ist meine Botschaft an die Politik, Regelungen, die eine Steuerung solcher Verhältnisse durch eine Kommune verstärkt möglich machen. Im Sinne einer lebendigen Stadt mit großem Kulturangebot und eines lebendigen Einzelhandels dort.“
Diese Worte sollten all jenen in den Ohren klingen, die in den letzten Jahren die Leeraner Innenstadt mit Centerkonzepten, unnötig ausgedehnten „Rund-um-die-Uhr-Shoppings“ und anderen Fehlsteuerungen geschädigt haben. Sie sind aber auch Mahnung an die verbliebenen unabhängigen Händler, ständig ihr Konzept zu überdenken und nach neuen Ideen für die Innenstadt zu suchen.
Hier der Link zur kompletten Rede von Heinrich Riethmüller: