Interessiert ECE sich für den Rest der Innenstadt? Zerstörung eines Mythos
Sonntag, 13UTC3 13. März 2011
Die groß angekündigte Aktion bei der Neuen-Mitmach-Zeitung, bei der sie den interessierten Bürgern Rede und Antwort stehen wollten, haben Dirk Siebels und Yvonne Steppeler mittlerweile ziemlich stillschweigend eingestellt. Steppelers letzter von überhaupt nur zwei Kommentaren datiert vom 22. Februar, während Siebels, der sich zumindest in einem Thread redlich an den ECE-Gegner abarbeitete, am 24. Februar letztmals zur Tastatur griff, um etwas zu schreiben. Fast drei Wochen also herrscht dort mittlerweile ECE-Funkstille, ohne dass von Seiten der Redaktion oder der Hamburger Shopping-Center-Könige etwas dazu zu hören gewesen wäre.
Man darf wohl annehmen, dass diese Form der Kommunikation den ECE-Oberen dann doch zu weit ging. Siebels, der sich in seinen Kommentaren nicht immer hundertprozentig souverän zeigte, dürfte klare Direktive aus Hamburg bekommen haben, sich hier nicht mehr den nervigen und ewig bohrenden Fragern aus Reihen der Bürgerinitiative zu stellen.
Doch da gibt es ja auch noch die Ostfriesen-Zeitung. Für einen Web-Auftritt, der sich mit dem der Neuen Zeitung in Punkto Diskussionsmöglichkeiten messen könnte, langt es an der Maiburger Straße augenscheinlich nicht. Dort arbeitet man vielmehr mit einem derart veralteten Online-System, dass Artikel die eine bestimmte Zeilenlänge überschreiten, gar nicht erst eingepflegt werden können. Und auch Buttons, mit denen Artikel in Sozialen Netzwerken weitergegeben werden könnten, sucht man vergebens.
Aber es gibt ja das gute alte Telefon. Und so musste Dirk Siebels in der letzten Woche wohl oder übel anderthalb Stunden Arbeitszeit erübrigen, um sich in der OZ-Redaktion an ein solches zu setzen und Fragen der Leser zu beantworten. Siebels tat das mit der ihm eigenen gut gelaunten und lässigen Art und die OZ hatte für die Samstags-Ausgabe eine komplette Seite mit den Antworten gefüllt.
Mit allen Antworten? Nun, nicht ganz… Auch der Autor dieser Zeilen griff zum Telefonhörer und fragte Dirk Siebels. Das ist in dem Zeitungsartikel der OZ sogar nachzulesen. Nur die interessanteste Antwort, die ist nicht nachzulesen…
Auf die Frage, wie ECE eigentlich dazu komme, immer zu behaupten, das Center brauche den Rest der Innenstadt und die Hamburger seien somit sehr interessiert an diesem Rest, verwies Siebels darauf, dass das Center für ECE nun mal eher klein sei und somit keinen kompletten Sortiments-Mix anbieten könne. Daher seien die Sortiments-Ergänzungen in der Fußgängerzone wichtig. Das taugt zwar als Rechtfertigung für den Centerbau null und nix, da es natürlich unsinnig ist, zu behaupten, der Kunde ginge nach einem ausführlichen Center-Besuch für irgendeine weitere Kleinigkeit noch Hunderte von Metern weiter in die Fußgängerzone.
Interessant war aber etwas ganz anderes: nämlich die Begründung für das behauptete Abhängigkeitsverhältnis von Center und Innenstadt. Die liegt nach Aussage von Siebels einzig und allein in der Größe des Centers, die wiederum von der Stadtverwaltung bei den derzeit diskutierten 14.500 qm gedeckelt worden sei. Was mich flugs zu der einzig möglichen Nachfrage führte: „Sie würden also auch größer bauen, wenn Sie dürften?“ Die Antwort ließ keinen Interpretationsspielraum: „Ja!“
Meine Bemerkung, dass hieße aber ja, dass ECE sich für den Rest der Innenstadt eben gerade nicht interessiere, da man die Größe des Centers nicht von Verträglichkeiten, sondern lediglich von Verwaltungsvorgaben abhängig mache, wischte der ECE-Projektmanager mit dem Argument vom Tisch, darüber brauche man sich nicht zu unterhalten, denn größer dürften sie nun mal nicht.
Würden sie aber. Dirk Siebels hat es selbst gesagt, auch, wenn davon im OZ-Artikel nichts zu lesen war. Was könnten die, die es nicht ohnehin schon längst wussten, nun daraus lernen? ECE ist ausschließlich sich selbst verpflichtet. Ihr Geschäft ist der Bau und das Management von Shopping-Centern. Darin sind sie so gut, dass sie auch in Leer ein Center (fast) jeder Größe in Gang bekommen würden. Aber eben nur das Center. Dass der Rest der Innenstadt die Hamburger in irgendeiner Weise interessieren könnte, ist und bleibt ein Mythos.
Den Dirk Siebels in einem seiner unbedachten Momente zerstört hat.