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Probleme ohne Ende. Oder: Wann hat ECE eigentlich die Schnauze voll?
Sonntag, 27UTC3 27. März 2011
Immerhin hat der SonntagsReport das Thema in seiner heutigen Ausgabe aufgegriffen. Es gärt beim Projekt „Demontage Leers zur Großstadt“, in das Bürgermeister Kellner und einige Ratsmitglieder schon seit langem so viel Herzblut investieren. Deutlich ist zu spüren, wie bei Investor ECE und den Leeraner Erfüllungsgehilfen Verbündeten die Laune sinkt.
Es will und will einfach nicht vorangehen mit den Planungen, zu viel kommt immer wieder dazwischen. Ein Verkehrsgutachten, auf das die Öffentlichkeit seit Monaten wartet und dessen zarte erste Ansätze vielleicht am Dienstag in der Sitzung des Verkehrsausschusses zu sehen sein werden (16.30 Uhr übrigens, und öffentlich…). Eine Bürgerinitiative, die nicht aufhört, zu nerven und demnächst mit einer weiteren spektakulären Aktion die Öffentlichkeit davon informieren wird, wie der Hase ECE tatsächlich läuft.
Und – last but not least – diese Grundstückseigentümer, die sich einfach nicht verkaufen wollen. Just diese könnten derzeit zum Zünglein an der Waage werden. Denn: keine Grundstücke, kein Center. Dem Vernehmen nach müssen die Hamburger Einkaufspalast-Profis derzeit bereits umplanen, da sie den ersten zickigen Grundeigentümer schon aufgegeben haben.
Nur umplanen? Oder gleich den Rückzug organisieren? Die Gerüchte über das Ende des Handelsquartiers Mühlenstraße, der Leeraner Stadtgalerie, des ECE-Tempels in Leer halten sich hartnäckig und sind auch nicht, wie CDU-Fraktionsvorsitzender Walter Düngemann heute im SR behauptet, aus den Reihen der Bürgerinitiative gestreut worden. Diese Gerüchte hallen mittlerweile aus vielen Ecken, sie kommen aus Oldenburg, wo man hören kann, dass Mitarbeiter der dortigen ECE-Verwaltung das Projekt in Leer bereits für tot erklärt haben. Sie kommen aber auch direkt aus dem Leeraner Umfeld, sogar aus Kreisen des Rates dieser Stadt. Und der muss ja gut informiert sein, hält er doch eine Bürgerbefragung bisher für unnötig.
Mitte dieser Woche war eine Pressekonferenz angekündigt worden, die dann ebenso kurz und bündig wieder abgesagt wurde. Ein einmaliger Vorgang, der die örtliche Tageszeitung, die das Thema ECE die ganze Woche auf ganz kleiner Flamme kochte, aber offensichtlich nicht dazu bewegte, mal nachzufragen, was los sei. Von den in der Stadt kursierenden Gerüchten liest man dort jedenfalls nichts. Kein Wunder, mit gepflegtem Verkündungsjournalismus ist man ja auf der sicheren Seite, bloß keine Recherche, die macht bekanntlich die schönste Geschichte kaputt.
Etwas anderes als Verkündungsjournalismus hatte sich vor Wochen die Neue Zeitung und ihr Online-Ableger „Neue-Mitmach-Zeitung“ auf die Fahnen geschrieben. Dort sollte mit Dirk Siebels und Yvonne Steppeler, den ECE-Granden von Leer, diskutiert werden. Geblieben von diesen großartigen Plänen ist lediglich die wöchentliche Predigt, gehalten entweder von Siebels oder von Steppeler, in der gebetsmühlenartig über Stadtentwicklung, Handel und Wandel und ähnliche Dinge philosophiert wird. Diskussion über das Leeraner Projekt und dessen Fortschritte? Fehlanzeige.
Wie man hört, soll in der kommenden Woche, die mit Verkehrsausschuss- und Ratssitzung ohnehin einiges zu bieten hat, ein neuer Anlauf in Sachen Pressekonferenz genommen werden. Wir werden sehen, ob es dazu kommt und was dann dort verkündet werden soll. Ein guter Zeitpunkt wäre Donnerstag mittag. Dann könnte die anschließende Ratssitzung gleich um diverse ECE-Punkte entschlackt werden und alle hätten eher Feierabend. Das wäre doch auch mal schön!