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Gastbeitrag von Jürgen Boese: Hirn Leer? Oder: Wie aus einer Provinz eine Wüste wird
Dienstag, 05UTC10 5. Oktober 2010
Ab und an sind auf diesem Blog auch Gastbeiträge gern gesehen. Heute schreibt Jürgen Boese, Mitglied der Oldenburger Impro-Theater-Gruppe „Wat Ihr Wollt“, über das seiner Meinung nach zu dünne Kulturprogramm in Leer und die scheinbare Unlust der Leeraner auf mehr Kultur.
Dieser Tage habe ich erfahren, das in Leer schon wieder eine Konzertveranstaltung ausfallen musste. Zu wenig Karten im Vorverkauf, so dass sich die Anreise der Künstler finanziell nicht lohnen würde. Ein Auslöser, der mich schon länger aufgestauten Frust in einen Leserbrief an die Zeitung formulieren ließ, den diese bis heute nicht druckte.
Flo Fernandez und XR Farflight, zwei hoffnungsvolle Bands aus der Indieszene Hamburgs, hatten sich angekündigt. Natürlich sind die Bands noch unbekannt, aber ist das ein Grund diese Veranstaltung so mirnichtsdirnichts, trotz hoher Qualität, links liegen zu lassen? Woran liegt es, dass in Leer kulturelle Veranstaltungen so schlecht besucht werden? Das Zollhaus hat Probleme, Zuschüsse werden gestrichen, Veranstalter holen Künstler lieber in größere Städte. Wohin soll das führen? Was hat Leer zu bieten? Was ist los mit der Bevölkerung, die zweifelsohne doch irgendwo vorhanden sein muss? Was soll Leer bieten? Stimmt etwa wirklich das Klischee des bequemen Ostfriesen, der sich nicht vom Fernseher lösen kann, in dem Mario Barth schlechte Witze über seine Freundin wiederholt oder sind es die Gewohnheiten, sich auf nichts Neues einlassen zu können, sich höchstens Mal auf dem Gallimarkt die Kante zu geben? Natürlich ist Leer keine Studentenstadt, aber ist denn der Anspruch so gering?
Dingel Dingel, Atzen Party, Zicke Zacke, Zicke Zacke….Nein, es geht hier keinesfalls um dem Konsum von Alkohol, sondern nur um die Feststellung, dass anscheinend das Ausgehverhalten streng nach dem Alkoholkonsum strukturiert wird. Party ist da grad noch drin. (mehr …)